Turbulenzen immer häufiger - Schlechte News für Leute mit Flugangst
Wenn das Flugzeug plötzlich absackt, ist das selbst für erfahrene Flugreisende kein gutes Gefühl – für Menschen mit Flugangst ist es ein wahrer Horror. Und Turbulenzen auf Linienflügen werden immer häufiger, haben Wissenschaftler herausgefunden. Manche Strecken sind deutlich stärker betroffen als andere.
Gleich vorweg: Solange man angeschnallt ist sind Turbulenzen, häufig auch "Luftlöcher" genannt, in der Regel nur unangenehm, aber nicht wirklich gefährlich. Flugzeuge sind stabil genug gebaut, dass sie auch heftige "Ruckler" wegstecken können. Gefahr besteht vor allem für Personen ohne Gurt, die sich zum Beispiel den Kopf an der Kabinendecke oder Wand stoßen können, wenn der Flieger sich unerwartet stark bewegt.
Forscher der Universität Reading haben die Anzahl sogenannter "Clear-air turbulences", also die Turbulenzen die "einfach so" und nicht durch Gewitter oder Stürme auftreten, untersucht. Das Ergebnis: Im Untersuchungszeitraum vom 1979 bis 2020 haben leichte Turbulenzen an einem Beispielhaften Punkt über dem Nordatlantik um 17 Prozent, schwere Turbulenzen sogar um 55 Prozent zugenommen.
Zum Nachhören: Pilot Frank Blanken
Wie entstehen Turbulenzen beim Fliegen?
Stark vereinfacht gesagt treten Turbulenzen immer dann auf, wenn Luftmassen mit verschiedener Bewegung aufeinandertreffen. Wenn zum Beispiel auf einen Bereich, in dem die Luft aufsteigt, plötzlich ein Bereich mit "Wind nach unten" folgt. Das führt dazu, dass sich die Luftströmungen an den Flügeln plötzlich verändern und das Flugzeug z.B. einige Meter absackt. Das sogenannte "Luftloch" ist also nicht wirklich ein Loch in der Luft, sondern einfach ein Bereich in dem die Luft in andere Richtungen strömt.
Solche unterschiedlichen Luftbewegungen treten häufig in der Nähe von Gewittern und Stürmen auf, sie können aber auch unverhofft bei klarem Himmel auftreten. Besonders dann, wenn Luftschichten mit unterschiedlichen Temperaturen aufeinandertreffen. Und je größer der Temperatur-Unterschied, umso unterschiedlicher die Bewegungen, umso heftiger die Turbulenzen.
Warum gibt es in den letzten Jahren mehr Turbulenzen?
Als Grund für die festgestellte Zunahme an Turbulenzen sehen die Forscher den weltweiten Klimawandel. Der erhöhte CO2-Gehalt der Atmosphäre sorgt dafür, dass sich unser Planet aufheizt – allerdings nicht überall gleichmäßig. In Bereichen, in denen Luft aus warmen Gebieten auf solche aus kalten Regionen trifft, sind Temperaturunterschiede damit größer und häufiger als vor einigen Jahrzehnten. Die Folge: Stärkere Luftverwirbelungen und heftigere Turbulenzen.
Ein solcher Bereich ist der Nordatlantik. Hier trifft kalte Luft von nördlich des Jetstreams auf stärker erwärmte Luft aus südlichen Gefilden. Darum prognostiziert das Wissenschaftler-Team, dass die Turbulenzen in diesem Bereich besonders stark zunehmen werden. Das würde zum Beispiel Flüge von Europa nach Nordamerika betreffen.
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