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Silvesternacht in Hessen: Polizei zieht weitgehend positive Bilanz

Silvesternacht in Hessen - Polizei zieht weitgehend positive Bilanz

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Die Menschen in Hessen haben überwiegend friedlich ins neue Jahr gefeiert. "Es ist nichts Größeres passiert", hieß es aus dem Lagezentrum der Polizei in Wiesbaden am Sonntag.

Ein Sprecher der Frankfurter Polizei sagte: "Es gab nichts Besonderes." Auch für Nordhessen beschrieb ein Sprecher des Polizeipräsidiums Kassel einen "ruhigen Verlauf". "Es war eine normale Silvesternacht wie vor drei Jahren auch", sagte er.

"Unspektakulärer Jahreswechsel" aus Sicht der Polizei

Wegen der Corona-Pandemie hatte es 2020 und 2021 zu Silvester deutliche Einschränkungen gegeben. In der Bilanz des Polizeipräsidiums in Offenbach war am Sonntag von einem "insgesamt relativ friedlichen und weitgehend unspektakulären Jahreswechsel" die Rede. "Es gab viele Böller, aber grundsätzlich ist es tatsächlich recht entspannt geblieben", sagte ein Sprecher.

19-Jähriger attackiert in Dreieich Feuerwehrleute

Ein 19-Jähriger griff in Dreieich im Kreis Offenbach in der Silvesternacht zwei Feuerwehrleute mit Reizgas an und verletzte sie. Wie Stadtbrandinspektor Markus Tillmann mitteilte, sprang der Mann unvermittelt vor ein Feuerwehrauto und zwang den Fahrer zu einer Vollbremsung.

Reizgas in Einsatzfahrzeug gesprüht

Als der Feuerwehrmann die Fensterscheibe herunter drehte, habe der 19-Jährige aus einer sechsköpfigen Gruppe heraus Reizgas in das Einsatzfahrzeug gesprüht. Dabei sei der Fahrer verletzt worden .Anschließend habe der 19-Jährige einen weiteren Feuerwehrmann mit Reizgas attackiert und verletzt, wie Tillmann mitteilte.

Ermittlungen gegen jungen Mann wegen Körperverletzung

Beide Einsatzkräfte seien ambulant in einem Krankenhaus behandelt worden. Nach Angaben der Polizei wird gegen den Angreifer wegen des Verdachts auf gefährliche Körperverletzung ermittelt. Das Feuerwehrauto war den Angaben zufolge auf dem Weg von einem Einsatz zurück in die Wache, als die Attacke passierte.

Mülltonnen- und Heckenbrände in Südhessen

"Es war ruhig. Die Temperaturen waren gut, so dass die Leute mehr rausgegangen sind", hieß es aus dem Polizeipräsidium in Darmstadt. In Südhessen seien die spektakulärsten Ereignisse der Nacht Mülltonnen- und Heckenbrände gewesen. Die Silvesterfeiern seien ohne besondere Vorkommnisse zu Ende gegangen. Bei einem Balkon-Brand in Rüsselsheim wurde ein 35-jähriger Mann verletzt. Auf dem Balkon war - aus bislang unbekannter Ursache - ein Kinder-Motorrad aus Plastik in Flammen aufgegangen.

 

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Mitarbeiter der städtischen Entsorgungsbetriebe in Frankfurt beseitigen die Reste der Silvesternacht.

Frankfurter Feuerwehr traditionell stark gefordert

Wie erwartet habe das Jahr 2023 mit einer Vielzahl von Einsätzen begonnen, teilte die Frankfurter Feuerwehr mit. Das Pensum in der üblicherweise arbeitsreichsten Nacht des Jahres habe nach zwei ruhigen Pandemiejahren wieder ein hohes Niveau erreicht: Zwischen 20.00 Uhr am Samstag und 5.00 Uhr am Sonntag habe es rund 230 Rettungsdienst- und knapp 150 Feuerwehreinsätze gegeben, erläuterte ein Sprecher.

Medizinische Notfälle und kleinere Brände

Dabei hätten sich die Rettungswagen überwiegend um chirurgische Verletzungen sowie medizinische Notfälle wegen Alkohols kümmern müssen. Bei den Bränden habe es sich meist um kleinere Einsätze gehandelt, etwa Feuer in Mülltonnen.

Feuer in Frankfurter Supermarkt - 100.000 Euro Schaden

Allerdings standen unter anderem auch ein Supermarkt, ein Balkon und mehrere Gartenhütten in Flammen. Dabei wurde nach Angaben eines Feuerwehrsprechers niemand verletzt, eine bettlägerige Frau in der Wohnung über dem Supermarkt habe betreut werden müssen. Das Feuer in dem Geschäft sei nach ersten Ermittlungen von einem brennenden Gegenstand ausgelöst worden, der durch eine Scheibe geworfen worden sei, teilte die Polizei mit. Die Beamten nahmen zwei Tatverdächtige fest, der Sachschaden wird auf 100 000 Euro geschätzt.

Beinbruch, weil er Frau schützen wollte

An der U-Bahn-Station Konstablerwache wurde laut Polizei ein unbeteiligter Zeuge verletzt, als er einer Frau zur Hilfe kam, die sexuell belästigt wurde. Demnach sei das Opfer von sechs Personen umringt und bedrängt worden. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben fünf Verdächtige vor Ort fest. Der Zeuge habe einen Beinbruch erlitten.

Wiesbaden berichtet von 40 Feuerwehreinsätzen

Ein Sprecher der Polizei in Wiesbaden sagte: "Es war der normale Wahnsinn, aber kein Riesen-Highlight." Wie die Feuerwehr mitteilte, gab es zwischen 20.00 Uhr am Samstag und 8.00 Uhr am Sonntag mehr als 40 Feuerwehreinsätze, etwa wegen brennender Mülltonnen oder als eine Silvesterrakete durch ein offenes Fenster in ein Hotelzimmer flog. Rund 110 Mal musste in der Landeshauptstadt der Rettungsdienst ausrücken, überwiegend wegen Handverletzungen beim Böllern oder Alkoholvergiftungen.

100.000 Euro Schaden bei Wohnungsbrand 

Bei einem Wohnungsbrand im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim sei mindestens ein Mensch durch Rauchgase leicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. Es sei ein Sachschaden von rund 100 000 Euro entstanden. "Ausgelöst wurde das Feuer ersten Erkenntnissen zufolge durch einen Feuerwerkskörper, welcher auf dem Balkon der Wohnung landete."

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Symbolbild

Böller-Tote in Leipzig und Schönebeck

Ein 17-Jähriger in Leipzig verletzte sich beim Einsatz von Pyrotechnik so schwer, dass er später im Krankenhaus starb, wie die Polizei an Neujahr mitteilte. Ein Fremdverschulden werde derzeit ausgeschlossen. Beim Anzünden von Feuerwerkskörpern auf der Straße wurde ein Fußgänger in Sachsen-Anhalt von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Der 42-Jährige wurde durch die Wucht des Aufpralls mehrere Meter weit über die Fahrbahn geschleudert, wie die Polizei mitteilte. Er starb noch am Unfallort in Schönebeck (Elbe). Der 61 Jahre alte Autofahrer beging nach dem Unfall Fahrerflucht. Ein Zeuge folgte ihm und konnte ihn laut Polizei zum Umkehren bewegen. Danach wurden bei dem 61-Jährigen 1,86 Promille gemessen. Ihm wurden eine Blutprobe und der Führerschein abgenommen.

Zwei Schwerverletzte in Thüringen

In Thüringen zogen sich zwei Männer während der Silvesternacht durch explodierende Feuerwerkskörper schwere Verletzungen zu. Ein 42-Jähriger wurde in Friemar bei Gotha beim Hantieren mit online bestellten Böllern so schwer verletzt, dass ihm beide Unterarme amputiert werden müssen, wie die Polizei sagte. In Schleiz verlor ein 21-Jähriger bei einem Unfall mit einem Sprengkörper seine Hand. Die illegale Kugelbombe sei direkt beim Entzünden explodiert. Trotz der folgenschweren Verletzungen seien die Männer nicht in Lebensgefahr.

Sachsen-Anhalt: Mann verliert linke Hand und ein Auge

 Ein Mann aus Weißenfels in Sachsen-Anhalt hat sich in der Silvesternacht schwere Verletzungen beim Zünden eines Böllers zugezogen. Er habe sich "die linke Hand komplett weggesprengt, da war nichts mehr zu retten", sagte der Leitende Oberarzt der Spezialklinik für Handchirurgie und Brandverletzungen des BG Klinikums Bergmannstrost, Cord Corterier, der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem sei er auch an der rechten Hand verletzt und habe das linke Augenlicht verloren.

Schwere Gesichtsverletzung in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg wurde ein 39-Jähriger durch einen selbstentzündeten Feuerwerkskörper, der seine rechte Gesichtshälfte traf, schwer verletzt.

Böllerverbot Berlin Gewerkschaft Polizei Angriffe Verletzte
© dpa

Hinweisschilder für das Verbot von Feuerwerkskörpern an Silvester in Stadtteil Schöneberg in Berlin. Weil bereits in den vergangenen Jahren in einigen Gebieten Berlins Gruppen junger Männer Böller auf Polizisten und Feuerwehrleute warfen, legte der Senat zusätzliche Verbotszonen fest. 

Wiesbaden und Frankfurt: Böller gezielt auf Passanten geworfen

In der Bleichstraße in Wiesbaden hat ein 25-Jähriger Böller in Richtung von Passanten gefeuert und ist dabei gefilmt worden. Die Polizei kann ihn wenig später festnehmen und ermittelt jetzt wegen schwerer Körperverletzung. Und auch in Frankfurt sind in der Silvesternacht offenbar Menschen gezielt mit Feuerwerkskörpern beschossen worden. Das sei aus mehreren Stadtteilen gemeldet worden, sagt die Polizei - unter anderem auch aus der Einkaufsstraße Zeil. Polizisten seien dann sofort eingeschritten. Offenbar gingen alle Angriffe glimpflich aus: Von Verletzten wurde nichts bekannt.

15 Feuerwehrleute in Berlin bei Böllerangriff verletzt

In Berlin seien Einsatzkräfte der Feuerwehr in 38 Fällen angegriffen worden, einer der verletzten Retter musste ins Krankenhaus. "Dieses Verhalten ist durch nichts zu rechtfertigen, und ich kann es nur auf das Schärfste verurteilen", sagte Landesbranddirektor Karsten Homrighausen. "Selbst erfahrene Einsatzkräfte waren über die Aggressivität und Gewaltbereitschaft durch zum Teil vermummte Gruppen geschockt", twitterte die Feuerwehr. "Allen 15 verletzten Einsatzkräften Gute Besserung."

Gewerkschaft der Polizei fordert Böllerverbot

Als Reaktion auf die Angriffe mit Böllern und Raketen auf Polizisten und Feuerwehrleute verlangt die Gewerkschaft der Polizei Berlin, mit einem weitgehenden Böllerverbot Ernst zu machen. "Wir haben deutschlandweit gesehen, dass Pyrotechnik ganz gezielt als Waffe gegen Menschen eingesetzt wird", kritisierte GdP-Landeschef Stephan Weh am Neujahrsmorgen. Das müsse ein Ende haben.Ein Verbot sei aber nur realistisch, wenn nicht erst im Dezember wieder darüber diskutiert werde. Es brauche ein Verkaufsverbot für alle, die nicht beruflich mit Pyrotechnik hantierten. "Viele Baumärkte haben in diesem Jahr bereits klar Stellung bezogen, und auch die Bevölkerung ist dahingehend viel weiter, als man denkt."

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