Nach Übernahme durch UBS - Keine Boni für "Credit Suisse"-Management
Das Management der durch eine Notübernahme geretteten Großbank Credit Suisse kann nach den Worten der Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter wohl nicht mit Boni rechnen.
"Gegenüber dem CS-Management gibt es natürlich Maßnahmen", sagte die Ministerin im SRF-Radio.
Boni-Verbot durch Finanzmarktaufsicht
Es sei Aufgabe der Finanzmarktaufsicht (Finma), ein Boni-Verbot auszusprechen. "Davon ist schon auszugehen", sagte Keller-Sutter weiter. Ein Sprecher der Finma erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AWP, dass man demnächst "auch solche" Fragen klären werde.
Credit Suisse hatte zunächst Auszahlung angekündigt
Die Credit Suisse hatte laut der Nachrichtenagentur Bloomberg ihren Mitarbeitern in einem internen Schreiben zugesichert, dass versprochene Boni am 24. März wie geplant ausgezahlt werden sollen. Am Sonntagabend war verkündet worden, dass die schwer angeschlagene Credit Suisse von der Schweizer Großbank UBS für drei Milliarden Franken (gut drei Milliarden Euro) übernommen wird.
Dramatisches Ringen um "Credit Suisse"-Rettung
Tagelang war die Zukunft des schwer angeschlagenen Schweizer Bankhauses ungewiss. Nach einem mehrtägigen Verhandlungsmarathon stand die Lösung fest, die der Schweizer Bundespräsident Alain Berset am Sonntagabend erleichtert als "solide" feierte: Die UBS übernimmt die Credit Suisse für drei Milliarden Franken (gut 3 Milliarden Euro). Die Rettung wurde weltweit von Notenbanken mit Erleichterung aufgenommen.
Finanzkrise verhindert
"Dies ist eine Notfallrettung", sagte der Verwaltungsratspräsident der UBS Group, Colm Kelleher. Die Vertrauenskrise, die der Credit Suisse zum Verhängnis wurde, hätte bei einem Crash der Bank auch international gestrahlt, zeigte sich die Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter überzeugt. "Das hätte mit ziemlicher Sicherheit eine Finanzkrise ausgelöst", sagte die Ministerin.
UBS wird größer als Deutsche Bank
Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ist die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Mit dem Deal wird die UBS ein Mammutinstitut, das größer sein wird als die Deutsche Bank. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken (rund 101 Milliarden Euro) an beide Banken.
Staat unterstützt Übernahme
Um Risiken für die UBS zu reduzieren, spreche der Bund der UBS zudem eine Garantie im Umfang von 9 Milliarden Franken zur Übernahme von potenziellen Verlusten aus, hieß es. Mit den Maßnahmen werde sichergestellt, dass die SNB der Credit Suisse im Bedarfsfall umfassend Liquidität bereitstellen könne.
Credit Suisse ist systemrelevant
Die Schweizer Regierung in Bern stand unter erheblichem Druck, die Lage zu stabilisieren und die Credit Suisse zu stützen. Denn Credit Suisse ist einer der weltweit größten Vermögensverwalter und gehört zu den 30 global systemrelevanten Banken, deren Ausfall das internationale Finanzsystem erschüttern würde.
Schon länger Probleme bei der Bank
Die Credit Suisse hatte zuletzt unter erheblichem Vertrauensverlust der Anleger gelitten. Der Aktienkurs war auf ein Rekordtief gefallen, nachdem der größte Investor der Bank die Bereitstellung von weiterem Kapital ausgeschlossen hatte und das Institut weiter mit Geldabflüssen zu kämpfen hatte.