Schulleiter schlagen Alarm - Gewalt an Schulen nimmt immer mehr zu
Der Verband der Schulleiter schlägt Alarm: Nach ihrer Einschätzung nehmen immer mehr Jugendliche Waffen mit in die Schule. Auch die Landeskriminalämter verzeichneten zuletzt tausende Fälle von Gewalt an Schulen - deutlich mehr als vor Corona.
Schläge, Tritte, sexuelle Übergriffe: Aus Schulen in Deutschland werden mehr Fälle von Gewalt bekannt. Den Landeskriminalämtern und Bildungsministerien wurden Tausende solcher Vorfälle gemeldet, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.
Gewaltdelikte in mehreren Bundesländern gestiegen
Gleich in mehreren Bundesländern ist die Zahl erfasster Gewaltdelikte im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie gestiegen - mitunter deutlich. Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen gab es demnach 2022 rund 5400 Gewaltdelikte - ein Anstieg um mehr als die Hälfte im Vergleich zu 2019. Neuere Zahlen liegen den Ländern zumeist noch nicht vor.
An jedem Schultag in Berlin im Schnitt mindestens fünf Polizei-Einsätze
An jedem Schultag in Berlin im Schnitt mindestens fünf Polizei-Einsätze. So sieht es in anderen Bundesländern für 2022 aus, eine Auswahl: In Baden-Württemberg gab es dem Landesinnenministerium zufolge 2243 Gewaltfälle, in Sachsen 1976, in Bayern sind es 1674 Fälle vorsätzlicher leichter Körperverletzung gewesen.
Schüler nehmen mehr Waffen mit zur Schule
Die Bereitschaft zur Bewaffnung nimmt an Deutschlands Schulen nach Einschätzung von Schulleitungen zu. "Wir haben bemerkt, dass mehr Waffen zur Schule mitgenommen werden als früher", sagt der Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbandes Deutschlands, Sven Winkler. Vor allem Messer und täuschend echt aussehende Schusswaffen hätten die Schüler dabei, beklagt Winkler.
Tödliche Messerattacke im Rhein-Neckar-Kreis
In den vergangenen Wochen kam es wiederholt zu größeren Polizei-Einsätzen an Schulen. Bundesweit für Entsetzen sorgte zuletzt der Fall an einem Gymnasium in St. Leon-Rot im Rhein-Neckar-Kreis: Hier soll ein 18-Jähriger eine Mitschülerin mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt haben.
Opferzahlen schwanken
Zahlen zu den Verletzten schwanken je nach Größe der Bundesländer. In Niedersachsen kletterte die Gesamtzahl der Opfer im Schulkontext von rund 2630 im Jahr 2022 auf etwa 3270 im Jahr 2023. In Schleswig-Holstein sind vor zwei Jahren 255 Schüler und Schülerinnen als Opfer von Vorfällen gemeldet worden - mehr als 2019.