Zwei Jahre Bewährung in Frankfurt: Vater schüttelte sein Baby zu Tode
Zwei Jahre Bewährungsstrafe - Vater schüttelte sein Baby zu Tode
Er hat seine vier Monate alte Tochter geschüttelt, bis sie nicht mehr atmete: Nach dem Tod eines Babys hat die Staatsanwaltschaft im Frankfurter Landgericht einen Mann zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt.
Das Urteil lautet "gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge".
Richter spricht von "mildem Urteil"
"Das ist ein mildes Urteil", sagte der Vorsitzende Richter im Frankfurter Landgericht. Der heute 52-jährige Mann sei bereits außerhalb des Strafrechts lebenslang hart bestraft, er habe das Kind geliebt. "Kein Gefängnis hätte Sie härter bestraft. Ich weiß nicht, ob Sie jemals wieder einen Tag glücklich sein werden." Juristisch gesehen handle es sich um eine Körperverletzung mit Todesfolge. Das Urteil ist bislang nicht rechtskräftig.
"Ein Momentversagen"
Anfang 2020 war das Baby unruhiger als sonst, es schlief und aß schlechter als gewöhnlich. Der Mann war überfordert, erschöpft und übernächtigt. Als seine Tochter in einer Nacht im Januar nachts mal wieder aufwachte, nahm der Tunesier das Baby und schüttelte es laut der Feststellung des Gerichts drei bis vier Mal heftig, um seine Ruhe zu haben. "Es handelte sich um ein Momentversagen", stellte der Richter fest.
Baby stirbt an Schleudertrauma
Als sich das Kind nicht mehr regte, rief der Vater verzweifelt den Notruf an. Drei Tage später starb das Mädchen im Krankenhaus. Die Rechtsmedizin stellte ein massives Schütteltrauma mit Einblutungen in die Hirnhaut sowie in die Netzhaut fest - hätte das Baby überlebt, wäre es unter anderem blind gewesen.
Staatsanwältin: "Er hat das Baby aus Überforderung geschüttelt"
In dem Prozess forderte die Staatsanwältin für den 52-jährigen Tunesier eine Bewährungsstrafe. Der Mann sei müde und erschöpft gewesen und habe das Baby aus Überforderung geschüttelt: "Den Eintritt des Todes wollte der Angeklagte sicherlich nicht", betonte sie im Plädoyer. Der Rechtsanwalt plädierte auf einen Freispruch, da seinem Mandanten bei der Tat die Folgen nicht bewusst gewesen seien.
"Liebevoller Vater"
Der Mann hatte sich überwiegend alleine um seine im September 2019 geborene Tochter gekümmert, es war laut Gericht sein Wunschkind gewesen. Die Mutter des Kindes befand sich demnach wegen ihrer Schizophrenie in einer Psychiatrie, im Auftrag des Jugendamts kam dreimal in der Woche eine Notmutter in die Frankfurter Wohnung. Zeugen hätten von einem liebevollen Umgang des Vaters mit seiner Tochter berichtet, so der Richter.
Mutter verteidigt Vater
Die Mutter des Kindes hatte in ihrer Zeugenaussage den Vater verteidigt, dieser könne "nichts für dieses schlimme Unglück".
Wird ein Säugling geschüttelt, schleudert sein Kopf unkontrolliert hin und her, da er wegen seiner schwachen Nackenmuskulatur den Kopf nicht alleine halten kann. Dabei können laut Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Blutgefäße und Nervenbahnen reißen. Ein Schütteltrauma kann zu lebenslangen Behinderungen oder zum Tod führen.
Alles was ihr für euren Tag wissen müsst:
Die Nachrichten des Tages schnell und kompakt jeden Morgen direkt von unserem Newsdesk auf euer Smartphone. Abonniert jetzt unseren WhatsApp-Channel – natürlich kostenlos.