Kein Grund zur Entwarnung - Deutlich mehr Aufträge in der Industrie
Die Auftragsbücher deutscher Industrieunternehmen füllen sich im August wieder. Zuletzt war die Zahl stark geschwankt. Nach Ansicht der DIHK ist das Tal noch nicht durchschritten.
Die Industrie in Deutschland hat im August deutlich mehr Aufträge an Land gezogen als erwartet. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Bestellungen um 3,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Zuwachs um 1,5 Prozent gerechnet. Der Anstieg folgt auf einen starken Rückgang im Vormonat, der allerdings auch auf Sondereffekten basierte. Dieser Rücksetzer fiel nach neuen Daten mit 11,3 Prozent jedoch nicht ganz so deutlich aus wie bisher bekannt.
"In den vergangenen Monaten verliefen die Auftragseingänge aufgrund umfangreicher Großaufträge sehr volatil", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin. Diese Entwicklung setzte sich im August nicht fort: Auch ohne großvolumige Bestellungen wie Flugzeuge erhöhten sich die Bestellungen um 3,9 Prozent. Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich legten die Aufträge bis August deutlich um 4,9 Prozent zu.
Noch kein Grund zur Entwarnung
Trotz des Auftriebs sieht die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) keinen Grund zur Entwarnung. Die Aufträge bewegten sich weiter auf niedrigem Niveau, auch weil Unternehmen Investitionen zurückhielten, sagte der DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. Statt Neubestellungen bauten viele Firmen weiter ihre Lagerbestände ab. "Die Talsohle ist noch nicht durchschritten", sagte Zenzen.
Positive Tendenz
Bankvolkswirte deuteten die Entwicklung tendenziell positiv. "Aus dem globalen verarbeitenden Gewerbe gab es in den vergangenen Wochen Anzeichen einer Stabilisierung", kommentierte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. "Dies scheint auch auf die deutsche Industrie abzufärben." Allerdings sei die positive Entwicklung im August angesichts des Absturzes im Vormonat auch keine allzu große Überraschung.