Die Ergebnisse in Nordhessen - Wähler gegen Gemeindefusion
Neben der Europawahl haben die Bürgerinnen und Bürger in Nordhessen auch über eine Gemeindefusion im Schwalm-Eder-Kreis abgestimmt.
Das Ergebnis: Die Gemeinden Neukirchen, Ottrau und Oberaula werden nicht fusionieren. In allen drei Kommunen wurde der Zusammenschluss mehrheitlich abgelehnt - damit ist er vom Tisch.
Fusion in allen drei Gemeinden abgelehnt
In Ottrau stimmten 58 Prozent der Wahlberechtigten gegen die Gemeindefusion. In Oberaula waren 68 Prozent dagegen. Und in Neukirchen stimmten sogar 84 Prozent gegen eine Fusion. In allen drei Gemeinden lag die Wahlbetieligung bei um die 70 Prozent.
Gegner der Fusion hatten kritisiert, die neue, größere Gemeinde bräuchte einen neuen Namen, das bedeute auch neue Adressen für alle. Aus Sicht der Kommunen hätte eine Fusion unter anderem Kosten eingespart und die Leistungsfähigkeit der Verwaltung erhöht. Zuletzt hatte es in Nordhessen bereits Fusionen von Allendorf und Bromskirchen sowie von Oberweser und Wahlsburg zu Wesertal gegeben.
"Damit lässt sich sehr gut arbeiten"
"Wir haben ein klares Ergebnis in allen drei Kommunen, damit lässt sich sehr gut arbeiten", sagt Jonas Korell, Bürgermeister von Ottrau und Vorstandsmitglied vom Gemeindeverwaltungsverband Südlicher Knüll, zu FFH. Die Kommunen seien nicht unbedingt auf die Fusion angewiesen und würden ihre bisherige Zusammenarbeit fortführen. "Man muss dieses klare Votum anerkennen." Die Kosten für die Vorbereitung der Fusion trägt übrigens das Land Hessen.
"Das Ergebnis wundert mich nicht"
"Ich bin erleichtert, das Ergebnis wundert mich nicht", sagt Wiebke Knell, Fraktionsvorsitzende der FDP in Neukirchen, wo die Ablehnung gegen die Fusion besonders hoch ausgefallen ist. Die Nachteile der Fusion seien auch aus Sicht der Bürger größer gewesen als die Vorteile. Die Einsparungsmöglichkeiten seien laut Knell zu gering, um den Aufwand einer Fusion aufzuwiegen. Die Zusammenarbeit der drei Kommunen stellt aber auch sie nicht infrage. "Natürlich gibt es weiter eine Zusammenarbeit."
Die Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen
Außerdem fanden in Nordhessen vier Bürgermeisterwahlen statt. Die Ergebnisse im Detail finden Sie hier.
Bürgermeister-Stichwahl in Baunatal
In Baunatal (Landkreis Kassel) wurde ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Manuela Strube (SPD) gesucht. Sie ist seit Januar Teil der neuen schwarz-roten Landesregierung – als Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales. Um den Posten bewarben sich drei Kandidaten. Keiner von ihnen erreichte im ersten Durchgang die absolute Mehrheit.
Daniel Jung (SPD) ist 43 Jahre alt und derzeit Erster Stadtrat in Baunatal. Er erhielt knapp 48 Prozent der Stimmen und geht in die Stichwahl. Dort tritt er gegen den Einzelbewerber Henry Richter an. Richter ist 54 Jahre alt und arbeitet als Kriminalbeamter. Er wird von der FDP und den Grünen unterstützt.
Einzelbewerberin Gerhild Tuchan, ebenfalls 54 Jahre alt, ist Richterin am Hessischen Finanzgericht. Sie kam auf 8 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 60 Prozent.
Kieweg neuer Bürgermeister in Korbach
In Korbach (Waldeck-Frankenberg) traten fünf Kandidaten an, die auf Amtsinhaber Klaus Friedrich nachfolgen wollen. Der 63-Jährige ist seit 2001 Bürgermeister und trat bei der Wahl jetzt nicht mehr an.
Sein Nachfolger wird Stefan Kieweg. Der 51-Jährige ist der Geschäftsführer des Verbands-Energie-Werks in Korbach und wird von Freien Wählern, Grünen und der CDU unterstützt. Er holte bei der Wahl 59 Prozent der Stimmen und setzte sich damit klar gegen seine Mitbewerber durch.
Die Wahlbeteiligung lag bei 62 Prozent.
Bürgermeister-Entscheidung in Felsberg vertagt
In Felsberg (Schwalm-Eder-Kreis) hat keiner der drei Bewerber die nötige Mehrheit erreicht. Schulleiter Dr. Björn Faupel erzielte mit 47 Prozent die meisten Stimmen. In der Stichwahl tritt er an gegen den 36 Jahre alten Einzelbewerber Timo Wunsch. Der Verwaltungsfachwirt erhielt 32 Prozent der Stimmen. Der dritte Bewerber, Patrick Weide, kam auf 21 Prozent.
Die Wahlbeteiligung lag bei 65 Prozent der Stimmen. Die Wahl war nötig geworden, weil der bisherige Bürgermeister Volker Steinmetz im März aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden war.
Bürgermeister in Herleshausen abgewählt
In Herleshausen (Werra-Meißner-Kreis) hat der amtierende Bürgermeister Lars Böckmann (57) eine zweite Amtszeit verpasst. Der Parteilose wird von der CDU unterstützt, kam bei der Wahl - laut vorläufigem Ergebnis - aber nur auf 45 Prozent der Stimmen. Den Wahlsieg sicherte sich Herausforderin Carolin Gisselmann. Sie erhielt 55 Prozent der Stimmen. Gisselmann ist 43 Jahre alt, von der Wählergemeinschaft Südringgau nominiert worden und arbeitet als Verwaltungsbeamtin für die Bundeswehr.
Die Wahlbeteiligung lag bei 74 Prozent.