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> Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Friedensfreitag bei FFH
24.02.2023, 06:31 Uhr
Ein Jahr Krieg in der Ukraine -
Ein Tag für den Frieden bei HIT RADIO FFH
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Das war schlimm. Ich bin wach geworden von Explosionen von Raketen. Wir haben den Flughafen in der Nähe. Ich habe Schreie von Leuten gehört und Rauch gesehen. Und dann hab ich erkannt, dass das gekommen ist, was man nicht erwartet hat. Der Krieg hat angefangen. Drei Neffen von mir, drei junge Männer, die damals geschäftlich in Frankreich waren, als der Krieg angefangen hat, sind am selben Tag als der Krieg angefangen hat zurück in die Ukraine gekommen und sind dann in den Krieg gegangen.
Emotional ist das sehr, sehr schlimm und schwierig. Ich bin zwar hier im Frieden in Deutschland, aber das Herz ist immer dort bei den Menschen, die im Krieg sind - und jeden Tag stirbt jemand in der Ukraine. Das natürlich sehr, sehr schwierig für mich. Ich hoffe und wünsche mir, dass der Krieg so schnell wie möglich zu Ende geht. Aber von Verwandten vor Ort und was in den Medien erzählt wird, wird es leider nicht so schnell vorbei sein.
Die jungen Soldaten haben im Moment keine Chance, das alleine zu gewinnen. Wir hoffen, dass die ganze Welt hilft, damit der Krieg bald vorbei ist. Wir denken, wenn der Gegner dort gewinnt, wird er nicht aufhören. Deswegen ist es für die ganze Welt wichtig, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden.
Larissa Schewchuck ist wegen des Krieges aus der Ukraine nach Villmar im Kreis Limburg-Weilburg gekommen. Im FFH-Interview erzählt sie, wie sie die Situation erlebt
Seit einem Jahr herrscht wieder Krieg in Europa. Am 24. Februar 2022 haben russische Truppen die Ukraine überfallen. Seitdem wird das Land nahezu täglich bombardiert, zehntausende Menschen sind ums Leben gekommen, Millionen Ukrainer sind auf der Flucht. Bei HIT RADIO FFH sprechen wir heute den ganzen Tag über die Auswirkungen des Kriegs, mit Menschen, die in der Ukraine vor Ort waren und Flüchtlingen, die den Weg nach Hessen geschafft haben.
Fluchtbericht: "Müssen raus, wir müssen raus!"
"Die wollen unsere Stadt zerstören!" Das dachte Zoryana Zhyvetska, als die ersten Bomben in ihrer Heimat, der westukrainischen Stadt Lwiw, einschlagen. Die 37-Jährige hat keine Zeit zum Nachdenken - nur eines ist klar: Sie muss ihre Tochter in Sicherheit bringen. Ihre Flucht endet schließlich in Darmstadt, wo sie bereits einmal als Au-Pair gelebt hat. Zoryana und ihre Tochter sind jetzt in Sicherheit, doch ihr Mann, der nicht ausreisen durfte, und ihre Eltern, die in der Heimat bleiben wollten, leben noch immer in der Ukraine.
Die komplette Geschichte von Zoryanas Flucht, wie sie mit dem Wissen lebt, dass ihre Familie weiterhin in Gefahr ist und was sie sich für die Zukunft erhofft, gibt es hier zum Nachlesen.
Wie ist es, wenn in der Heimat der Krieg tobt und du flüchten musst? Als das…
Ukrainische Geflüchtete in Hessen
- Aktuell sind 81.103 Ukrainerinnen und Ukrainer in Hessen, die vor dem Krieg geflohen sind
- 16.500 ukrainische Kinder und Jugendliche sind derzeit in Sprachfördermaßnahmen in den Schulen – etwa 2.000 nehmen bereits ganz regulär am deutschen Schulunterricht teil.
- Außerdem wurden 300 ukrainische Lehrkräfte eingestellt, um die Kinder zu unterstützen.
- An den hessischen Hochschulen sind zu diesem Wintersemester (2022/2023) etwa 1.630 ukrainische Studentinnen und Studenten eingeschrieben.
- Seit Kriegsbeginn haben etwa 5.000-6.000 Erwachsene aus der Ukraine eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden. Zahlreiche weitere haben einen Minijob.
- Etwa 70-75 Prozent der Erwachsenen aus der Ukraine gelten als qualifiziert – sie haben eine abgeschlossene Ausbildung oder ein abgeschlossenes Studium.
Ministerpräsident Boris Rhein bei FFH
© Hessische Staatskanzlei
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein im exklusiven FFH-Gespräch zum Jahrestag des Krieges in der Ukraine
© HIT RADIO FFH
Als Zeichen der Solidarität mit den Opfern des Krieges hat Ministerpräsident Rhein mit dem Generalkonsul der Ukraine in Frankfurt Vadym Kostiuk die ukrainische Flagge vor der Hessischen Staatskanzlei gehisst.
Rhein: "Wir haben eine tolle Willkommenskultur, aber..."
Über 81.000 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer leben mittlerweile bei uns in Hessen, wie uns das Innenministerium mitteilte. Es ist ein Kraftakt, die Menschen unterzubringen und zu integrieren. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein zeigt sich im exklusiven Interview mit HIT RADIO stolz darüber, was Hessen hier bisher geleistet hat. "Man muss sagen, dass die kommunale Familie, die Städte, Gemeinde und Landkreise, wirklich alles tun und das auch großartig tun. Wir haben eine tolle Willkommenskultur."
Rhein erneuert aber die Forderung, dass der Bund das Land und die Gemeinden bei der Unterbringung der Geflüchteten finanziell stärker unterstützen müsse. "Meine Wahrnehmung ist, dass die Bundesregierung den Kopf in den Sand steckt und überhaupt nicht realisiert, was vor Ort passiert." Rhein sagt, er sei jeden Tag im Gespräch mit Bürgermeistern und Landräten über die Situation vor Ort. "Wir kommen langsam an unsere Grenze." Man werde um Ostern herum mit Bundeskanzler Scholz und den anderen Ministerpräsidenten und -präsidentinnen der Bundesländer erneut darüber beraten.
Rhein wünscht sich von FFH "Sag mir, wo die Blumen sind"
Bei HIT RADIO FFH spielen wir am heutigen "Friedensfreitag" Musiksongs rund um das Thema "Frieden". Auch Ministerpräsident Rhein steuert einen Song-Wunsch bei. "Es gibt ein wirklich beeindruckendes Lied: 'Sag mir, wo die Blumen sind' von Marlene Dietrich. Sie hat es 1962 auf einer UNICEF-Gala gesungen. Dieser Text sagt eigentlich alles und macht die Sinnlosigkeit von Krieg deutlich. Mich beeindruckt das Lied."
Ministerpräsident Rhein und seine Gedanken am 1. Kriegstag
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein erzählt im exklusiven FFH-Interview, welche Gedanken er am ersten Kriegstag am 24.02.2022 hatte
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Meine erste Gefühlslage war, dass das völlig unvorstellbar ist, dass es vor der Haustür, dass es mitten in Europa nochmal Krieg gibt. Und meine zweite Gefühlslage war, wir haben Putin alle unterschätzt und haben seine Drohungen nicht ernst genommen. Und die Drohungen haben bereits 1999 in Tschetschenien begonnen. Dann hat das fortgesetzt in Georgien 2008. Dann ist es weitergegangen 2014 auf der Krim. Und dann hat er es weiter fortgesetzt 2022 am 24.02. Und deswegen, wir haben ihn viel zu lange nicht ernst genommen.
Ministerpräsident Rhein: "Tolle Willkommenskultur in Hessen, aber..."
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein: "Wir haben eine tolle Willkommenskultur in Hessen, aber..."
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Man muss sagen, dass die kommunale Familie, die Städte und Gemeinden und auch die Landkreise wirklich alles tun und das auch großartig tun. Wir haben eine tolle Willkommenskultur, das ist meine Wahrnehmung. Meine andere Wahrnehmung ist aber, dass die Bundesregierung den Kopf in den Sand steckt, dass die Bundesregierung überhaupt nicht realisiert, was vor Ort los ist. Ich bin jeden Tag im Gespräch mit Bürgermeistern und Landräten über die Situation vor Ort und wir kommen langsam an unsere Grenzen. Und deswegen muss die Bundesregierung dringend den Schlüssel, den nur sie hat, auch bewegen und zwar zur Steuerung des Zustroms von Flüchtlingen. Und deswegen werden wir mit dem Bundeskanzler um Ostern herum, die Regierungschefs der Länder, sprechen müssen, wie die Bundesregierung sich weiter finanziell insbesondere engagiert.
Ministerpräsident Rhein wünscht sich "Sag mir, wo die Blumen sind"
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein wünscht sich bei FFH als Friedenssong "Sag mir, wo die Blumen sind" von Marlene Dietrich
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Ja, es gibt ein wirklich beeindruckendes Lied, Sag mir, wo die Blumen sind, gesungen von Marlene Dietrich. Es gibt auch andere Interpretinnen, die dieses Lied schon gesungen haben. Aber sie hat es damals wirklich sehr beeindruckend auf einer UNICEF-Gala 1962 gesungen. Und dieser Text sagt eigentlich alles und macht auch die Sinnlosigkeit von Krieg deutlich. Mich beeindruckt das Lied.
Berichterstattung vor Trümmern und Zerstörung
© dpa
Eroberte russische Panzer stehen auf dem Michaelisplatz in Kiew.
Als RTL-Reporter Stephan Richter aus der ukrainischen Stadt Cherson sendet, schlagen in unmittelbarer Nähe Bomben ein. Erst als er im Nachhinein in den Aufnahmen die riesigen Rauchsäulen im Hintergrund sieht, wird ihm klar, wie nah die Gefahr war. "Da haben wir wahrscheinlich sehr viel Glück gehabt, denn Tote gibt es in dieser Stadt fast täglich", sagt er im FFH-Interview.
Zu Beginn des Krieges seien auch er und seine Redaktion überrascht gewesen, dass die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland so schnell un heftig eskalieren würden. Am Vorabend der Invasion sei er in Kiew unterwegs gewesen und nichts habe auf einen Krieg hingedeutet: "Die Straßen waren voll, die Menschen saßen trotz der Eiseskälte in den Cafés und haben sich unterhalten, auf den Straßen waren Straßenmusiker (...) Keine vier Stunden später hört man zum ersten Mal Sirenen für Luftalarm." Das komplette Interview mit Kriegsreporter Stephan Richter gibt es hier.
Berichterstatten, auch wenn die Bomben einschlagen. Das ist der Job von…
"Das schönste an Hessen sind die Leute"
Olga und Larissa kommen aus der Stadt Iwano-Frankiwsk im Westen der Ukraine. Seit November sind sie in Hessen und arbeiten bei der Firma Ligos. Der ukrainische Croissanthersteller war mit einem Teil der Firma in den kleinen Ort im Kreis Limburg-Weilburg umgezogen.
Obwohl die beiden Frauen noch kein Deutsch sprechen, fühlen sie sich in Hessen sehr gut aufgenommen: "Das Schönste sind die Leute. Vom Bürgermeister bis hin zu den Nachbarn: Uns wird immer geholfen. Die Leute sind so freundlich und überall wo man fragt, bekommt man eine Antwort oder Hilfe." Trotzdem hoffen sie, dass sie möglichst bald wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Die kompletten Erfahrungen zweier Flüchtlinge in Hessen gibt es hier zum Nachhören.
Es war ein Tag, der alles verändert hat: Am 24. Februar 2022 hat der russische…
Vor genau einem Jahr hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen –…
Ein Jahr Krieg in der Ukraine, ein Jahr Leid, Zerstörung und Vertreibung von…