Hessisches Handwerk freut sich über 12 Prozent mehr Lehrlinge
12 Prozent mehr Lehrlinge - Freude in hessischen Handwerksbetrieben
Die Handwerkskammer Wiesbaden, die bis in den Vogelsberg und nach Gießen zuständig ist, meldet Erfreuliches bei der Suche nach Auszubildenden. Demnach wurden - im Vergleich zum Vorjahr - fast zwölf Prozent mehr Lehrstellen-Verträge abgeschlossen.
"Leider nur eine Momentaufnahme, da es für eine endgültige Bilanz des handwerklichen Ausbildungsjahres gerade auch wegen der späten Sommerferien noch viel zu früh ist", sagte Kammerhauptgeschäftsführer Bernhard Mundschenk. „Wir haben auch weiterhin keinen Lehrstellenmangel, sondern einen Lehrlingsmangel“. Demnach gibt es immer noch viele unbesetzte Lehrstellen: aktuell 650 allein bei der Handwerkskammer Wiesbaden.
Stefan Füll, Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden, sagte unserem Reporter vor Ort, dass die Zahlen wegen der Corona-Pandemie zuvor stark eingebrochen waren.
Trübe Aussichten
Insgesamt trüben sich die Aussichten im hessischen Handwerk aber eher ein. Nach der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Wiesbaden schauen nur noch sieben Prozent der Betriebe optimistisch ins dritte Quartal. Noch seien die Auftragsbücher im Handwerk gut gefüllt, aber immer mehr Betriebe (aktuell 18 Prozent) rechneten mit einer Verschlechterung, weil etwa immer weniger Wohnungen gebaut werden, aber auch wegen des Fachkräftemangels.
Kammer fordert bessere Verkehrsnetze
Dringend notwendig sei der Erhalt und Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere von Straßen, Schienen, ÖPNV und Brücken sowie deutlich schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Die vor kurzem erfolgte Öffnung der Schiersteiner Brücke nach zehn Jahren Bauzeit sei für den Wirtschaftsraum Wiesbaden-Mainz sowie das gesamte Rhein-Gebiet von enormer Bedeutung. Es bleibe zu hoffen, dass auch die Salzbachtalbrücke alsbald für den Verkehr wieder zur Verfüge stehe.
Zusätzliche Rheinquerungen erwünscht
Darüber hinaus bestehe aber weiterhin die dringende Notwendigkeit des Baus weiterer Rheinquerungen zwischen den beiden Landeshauptstädten Wiesbaden und Mainz sowie auch zwischen Rüdesheim und Bingen. Eine weitere Brücke im Mittelrheintal auf dem langen Abschnitt zwischen Wiesbaden und Koblenz sei für die eng vernetzte Wirtschaft auf beiden Seiten des Rheins ebenfalls von großer Wichtigkeit. „Mit den Bauwerken aus den 1960er Jahren lässt sich das Verkehrsaufkommen von heute jedenfalls nicht bewältigen“, so Mundschenk.