Hessen nach der Landtagswahl - CDU holt fast alle Wahlkreise, SPD keinen
Hessen hat gewählt – und die politische Landkarte schwarz gefärbt mit drei grünen Flecken. Die CDU holt sich 52 von 55 Wahlkreisen, nur drei Wahlkreise in Darmstadt, Kassel und Frankfurt gehen an die Grünen. SPD-Hochburgen in Hessen fallen. Die AfD holt zwar kein Direktmandat, schneidet in einigen Orten aber bei der Zweitstimme sehr stark ab.
Bei der Landtagswahl in Hessen erleidet die SPD mit Bundesinnenministerin Faeser als Spitzenkandidatin eine schwere Schlappe.
Kein Direktmandat für die SPD
Das macht sich auch an den Direktmandaten bemerkbar: Nach dem vorläufigen Endergebnis holen die Sozialdemokraten kein einziges Direktmandat. Bei der Wahl 2018 hatten die Sozialdemokraten noch zehn Direktmandate gewonnen. Damit ist klar: Auch SPD-Spitzenkandidatin und Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat das direkte Abgeordnetenmandat für den Landtag im Wahlkreis Main-Taunus I verpasst - und das deutlich. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis landet sie nur auf Platz drei bei den Wahlkreisstimmen.
Nordhessen ist nicht mehr rot
Die SPD-Niederlage wird dabei vor allem in Nordhessen besonders deutlich. Die ehemalige Hochburg der Sozialdemokarten ist jetzt in CDU-Hand. Ausnahme ist nur der Wahlkreis Kassel Stadt I. Dort holt Verena Gronemann von den Grünen das Direktmandat.
CDU gewinnt fast alle Wahlkreise
Die CDU behält demnach in 52 von 55 Wahlkreisen in Hessen die Oberhand, die Grünen holten 3 Wahlkreise. Bei der vorherigen Landtagswahl 2018 hatte die CDU noch 40 Direktmandate gewonnen, die Grünen 5.
Grünen-Spitzenkandidat Al-Wazir verpasst Direktmandat knapp
Der grüne Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir hat sich bei der Landtagswahl im Wahlkreis Offenbach-Stadt knapp geschlagen geben müssen. Der hessische Wirtschaftsminister holte in seiner Heimatstadt 25,8 Prozent der Erststimmen und lag damit minimal hinter Kim-Sarah Speer von der CDU mit 25,9 Prozent. Nach dem vorläufigen Wahlkreisergebnis bekam Speer 43 Stimmen mehr als Al-Wazir. 2018 hatte Al-Wazir mit 27,5 der Wahlkreisstimmen noch deutlich vor dem damaligen Sozialminister Stefan Grüttner von der CDU mit 22,5 Prozent gelegen.
Keine Wahlkreise für die AfD, aber viele Stimmen
Die AfD gewinnt zwar keine Wahlkreise in Hessen, schneidet aber bei der Zweitstimme in einigen Orten stark ab - unter anderem in Cornberg im Kreis Hersfeld-Rotenburg und in Steinau an der Straße mit jeweils über 30 Prozent der Stimmen.
133 Abgeordnete im neuen Landtag
Der Landtag kommt am 18. Januar 2024 zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Ihm gehören künftig 133 Abgeordnete an, bislang waren es 137. Die Sitzverteilung im Einzelnen:
- CDU 52 Sitze (+12)
- AfD 28 (+9)
- SPD 23 (-6)
- Grüne 22 (-7)
- FDP 8 Sitze (-3)
Das Land Hessen gibt eine Übersicht über alle Politikerinnen und Politiker, die in den neuen Landtag einziehen.
Laut Landesverfassung ist eigentlich eine Größe von 110 Sitzen vorgesehen. Die Hälfte davon wird über Direktmandate in den Wahlkreisen vergeben, die andere Hälfte über die Landeslisten der Parteien.
Überhang- und Ausgleichsmandate
Entscheidend für die Sitzverteilung ist jedoch das Ergebnis auf Landesebene (Zweitstimmen). Zu Überhang- und Ausgleichsmandaten kommt es, wenn eine Partei mehr Direktmandate gewinnt, als ihr nach dem Zweitstimmenergebnis eigentlich zustehen würde. Die anderen Parteien erhalten dann Ausgleichsmandate, damit das Wahlergebnis nicht verzerrt wird.